Wie digitale Modelle nachhaltiges Planen und Bauen unterstützen
Die Umweltplanung muss ökologische, technische und wirtschaftliche Anforderungen miteinander verbinden. Building Information Modeling (BIM) eröffnet dafür neue Möglichkeiten. Als digitales Planungsinstrument verknüpft es Umwelt- und Geodaten mit technischen Informationen in einem zentralen Modell und schafft so eine fundierte Entscheidungsbasis in allen Projektphasen.
Umweltwirkungen frühzeitig erkennen – digitale REA/RWP/UVS
Bereits in den initialen Planungsphasen lassen sich Raumempfindlichkeitsanalysen (REA), Raumwiderstandsprüfungen (RWP) und Umweltverträglichkeitsstudie (UVS) mittels der BIM-Methode digital abbilden. Durch die Integration von Geodaten, Umweltparametern und Planungsdetails können mögliche Auswirkungen früh analysieren und Beeinträchtigungen für Flora und Fauna, Lärm oder Bodenversiegelung dargestellt werden. Risiken werden sichtbar gemacht und geeignete Maßnahmen rechtzeitig eingeplant sowie digital auf mögliche Kollisionen geprüft.
Nachhaltiges Design im Modell entwickeln
Mit BIM lassen sich Gebäude und Anlagen energieeffizient planen. Simulationen zu Tageslicht (Beschattung), thermischem Komfort (innen und außen) oder Luftströmungen liefern wertvolle Daten. So können Bauwerke entstehen, die regenerative Energien nutzen und langfristig weniger Ressourcen verbrauchen mit positiven Effekten auf CO₂-Bilanz und Betriebskosten. Demnach kann eine nachhaltige und umweltverträgliche Interaktion des Bauwerkes mit seiner Umgebung gefördert werden.
Ressourcen gezielt einsetzen
BIM ermöglicht eine präzise Berechnung von Materialmengen und vermeidet Überschüsse. Umweltproduktdeklarationen (EPD) können direkt eingebunden werden. Bauherr\:innen haben dadurch eine fundierte Grundlage, um Materialien mit geringem „ökologischem Fußabdruck“ auszuwählen und einen Beitrag zur Kreislaufwirtschaft zu leisten.
Wasser vorausschauend planen
Die Modellierung von Wasserflüssen unterstützt ein effizientes Wassermanagement. Regenwasserbewirtschaftung, Grauwassernutzung oder Anpassungen an den Klimawandel lassen sich bereits in der Planungsphase berücksichtigen, auch im Hinblick auf Starkregen oder längere Trockenperioden. Die Integration von Niederschlags- und Abflussmanagement auf anthropogen überprägten Flächen wird so Teil der Planung.
Landschafts- und Freiraumplanung
Auch für Freiräume bietet BIM Vorteile. Grünflächen, Ausgleichsflächen oder Lebensräume für Tiere können detailliert geplant und ökologisch bewertet werden. So entstehen Freiräume, Trittsteine und Korridore, die den Anforderungen an Biodiversität und Klimaschutz gerecht werden.
Geotechnische Daten im Modell
BIM bindet geotechnische Informationen wie Bodenklassen, Gesteinsbeschaffenheit, Grundwasserstände oder Altlasten ein. Besonders in sensiblen Gebieten lassen sich Risiken so früh erkennen, eine wichtige Grundlage für Bodenschutz und sichere Bauplanung.
Mobilität nachhaltig planen
Für Verkehrsinfrastrukturen bietet BIM die Möglichkeit, lineare und punktuelle Strukturen sowie die zugehörigen Verkehrsflüsse, Emissionen und Mobilitätsangebote gewerkeübergreifend darzustellen. Daraus entstehen Konzepte für Fußgängerzonen, Radwege, Straßen oder den öffentlichen Schienenverkehr samt Ressourcen- und Emissionsaufkommen.
Klimaanpassung mit Daten modellieren
Mit Hilfe von Klimaszenarien können Auswirkungen auf Gebäude und Infrastrukturen simuliert werden. Auf dieser Basis lassen sich Maßnahmen entwickeln, die Bauwerke widerstandsfähiger gegenüber Überschwemmungen oder Hitzeperioden machen. So dann bereits während der digitalen Planung ein passendes Risikomanagement entwickelt werden.
Unsere Erfahrung mit BIM
Bei Lurberg nutzen wir BIM gezielt in der Umweltplanung, unter anderem während der UVP, bei Kartierungen, im Artenschutz oder bei Maßnahmenkonzeption bzw. Kollisionsprüfung mit anderen Gewerken. Geoinformationssysteme bieten hier eine ideale Schnittstelle, um Daten Formatgerecht zu überführen. Unsere interdisziplinären Teams verbinden Fachwissen mit digitalen Methoden. Das ermöglicht eine transparente und effiziente Planung für Bauherr\:innen, Natur und Gesellschaft.
Fazit
BIM ist mehr als ein technisches Werkzeug. Es verbessert die Zusammenarbeit aller Beteiligten, reduziert Umweltbelastungen und erhöht die Transparenz über den gesamten Lebenszyklus eines Projekts.